Hiobsbotschaften oder Mutmacher – die Verantwortung der Medien

Inhalt

Wie jongliert man ein Thema wie Nachhaltigkeit zwischen Horrorszenarien und Hoffnung für die Zukunft?

Inwiefern sind Medien für die öffentliche Meinung verantwortlich? Und wie sollten sie mit dem Thema Nachhaltigkeit umgehen?

Die Klima- und Transformationsforscherin Maja Göpel stellt bei den Medientagen München fest, dass Medien einen großen Einfluss auf die öffentliche Meinung haben und sieht dadurch auch eine große Verantwortung.

Weniger Meinungen, mehr Fakten

Gerade bei polarisierenden Themen wie Nachhaltigkeit und Klimawandel laufen verschiedene Medien oft Gefahr, zu einseitig zu berichten oder nicht zwischen Meinungen und Fakten zu differenzieren. Medienschaffende müssen sich laut Göpel bewusst sein, dass ihre Formulierungen einschneidende Folgen haben können. Wieso wird medial das Bild erschaffen, dass die Mehrheit der Menschen nichts gegen den Klimawandel unternimmt, wenn empirische Studien das Gegenteil belegen?

“Die Sorge, dass ich die Einzige bin, die etwas tut und die anderen gar nicht mitziehen, ist weit verbreitet”, so beschreibt Maja Göpel den gut nachvollziehbaren Gedankengang. Klar, wenn ich das Gefühl vermittelt bekomme, dass die wenigsten Menschen sich die gleichen Sorgen wie ich machen und nichts gegen den Klimawandel unternehmen, warum sollte ich dann alleine etwas unternehmen? Wie sollen meine einzelnen Aktionen schon gegen die Ignoranz der überwiegenden Mehrheit ankommen?

Maja Göpel kritisiert auch die ungleiche Verteilung der Stimmen, die in den Medien zur Sprache kommen: wenn sich 99% der Wissenschaftler*innen einig seien, sei es unverhältnismäßig, dass die anderen 1% trotzdem genauso viel Sendezeit bekämen.

Medien, die Mut machen

Wie können wir das also ändern? Die Hauptaufgabe der Medien besteht darin, Meinungen nicht mit Fakten zu verwechseln und stattdessen sicherzustellen, dass alle ungefähr die gleiche Vorstellung von dem haben, was tatsächlich stattfindet. Die Mehrheit der Menschen ergreifen Maßnahmen zum Umweltschutz und halten das auch gesamtgesellschaftlich für notwendig. Dabei müssen wir nicht immer darauf warten, bis etwas vermeintlich perfekt umgesetzt wurde – auch kleinere Aktionen können eine große Wirkung haben. Deshalb möchten wir darauf aufmerksam machen, was sich alles tut in Sachen Nachhaltigkeit. Um Mut zu machen, und um nicht die Hoffnung zu verlieren bei allen schlechten Nachrichten, die jeden Tag unsere Feeds bestimmen.

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