Zeitgemäße Frauenbilder

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„Ah, sie wollen zu der Veranstaltung über Frauen, die gerade 40 geworden sind?“ – unwissentlich hat der Ticketkontrolleur im Kino uns damit schon vor Beginn der Veranstaltung bestätigt, dass es beim Thema Frauen im Film noch viel zu tun gibt. Sehr viel. Anfang Oktober waren wir bei der Pitchingsession für zeitgemäße Frauen*bilder ab 60 Jahren auf dem Filmfest Hamburg.

Warum verspüren Menschen das Bedürfnis, Frauen über 60 als „gerade 40“ zu beschreiben? Auch trotz Augenzwinkern zeigt die Aussage, dass wir weit davon entfernt sind, Frauen über 60 eine angemessene Bühne zu geben.

Das Alter verschweigen, um charmant zu sein?

Wie können wir Frauen in dieser Altersklasse in Filmen authentisch darstellen, wenn ihr Alter entweder totgeschwiegen wird oder aber sie die immer gleichen Rollen spielen?

Dieser Frage war die Pitchingsession auf dem Filmfest Hamburg gewidmet. Tolle Frauen haben tolle Ideen mit unterschiedlichen Ansätzen vorgestellt. Besonders gefallen hat uns, dass auch jüngere Frauen dabei waren, die ihre Geschichten vorgestellt haben. Selbstverständlich sollten Frauen aus der Altersgruppe selbst die Chance haben, über sich zu sprechen. Gleichzeitig steckt viel Potenzial in den Visionen, die jüngere Frauen für ihre Zukunft haben. Ihre Ansprüche an eine angemessene Darstellung sind viel wert. So kann die Zusammenarbeit von jüngeren und älteren Frauen zu tollen Projekten führen. Denn am Ende geht es um eins: Frauen realistisch darzustellen.

Mit Klischees aufräumen – Welche Rollen bekommen Frauen über 60 in Film und Fernsehen?

Passend dazu wurde auch darauf aufmerksam gemacht, dass es leicht ist, in Klischees zu verfallen: die 70-jährige Hannelore hat sich von ihrem Mann getrennt und bricht nun in ein neues, freies Leben auf. Nichts gegen Hannelore, natürlich gibt es diese Geschichten. Es gibt aber auch Frauen, die ohne Partnerschaft im Leben stehen und glücklich sind. Und um diese soll es auch gehen. Wie porträtieren wir Frauen ab 60 Jahren in Filmen, ohne sie in die Rolle der (ehemaligen) Ehe- und Hausfrau zu stecken, die sich neu erfindet? Frauen haben so viel mehr Facetten, und wir finden, dass es sich lohnt, diese auch abzubilden.

Danke an das Filmfest Hamburg, ProQuote Film, Palais F*luxx und Silke Burmester, Gesine Cukrowski, Laura Schuhrk, Simone Glöckler, Eleonore Weisgerber, Renan Demirkan, Sophie Molitoris, für diese wichtige Veranstaltung und an den Ticketkontrolleur, der uns mit seinem scheinbar charmanten Witz nur noch mehr darin bestätigt hat, dieses Thema anzugehen. Wir haben da schon eine Idee, von der wir hier mehr verraten, wenn sie in die Tat umgesetzt wird. Es gibt viel zu tun – auch für uns. Let’s change the picture!

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